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Die Anfänge der Psychologie

Schon die Philosophen der Antike haben sich mit psychologischen Fragestellungen befasst, beispielsweise der große griechische Denker Plato (428-347 vor Christus) und sein Schüler Aristoteles (384-322 vor Christus).  Auch sie fragten schon danach, ob der Mensch eher durch seine Natur als durch seine Umwelt beeinflusst wird und diskutieren ebenso bereits darüber, ob Körper und Geist zwei getrennte Einheiten waren (Dualismus) oder doch nur eine (Monismus), genau wie circa zwei Jahrtausende später René Descartes (1596-1650) und seine Zeitgenossen.


Descartes war davon überzeugt, dass Körper und Geist zwei verschiedene Dinge sind. Er dachte, dass der Geist den Körper über die Zirbeldrüse (Epiphyse) im Gehirn kontrolliert, neudeutsch würde man wohl von einem Interface sprechen. Er glaubte auch, dass die Fähigkeiten eines Menschen angeboren sind.


Im Gegensatz dazu war der englische Philosoph John Locke (1632-1704) der Auffassung, dass jeder Neugeborene ein 'unbeschriebenes Blatt' (tabula rasa) ist und ihn erst durch seine Lebenserfahrungen zu dem machen, der er als Erwachsener ist.


Das Problem bei diesen Gedankengängen war, dass man sie nicht mit Fakten (empirisch) untermauern konnte, also Spekulation durch Gewissheit ersetzen. Doch dies sollte sich ändern, als die Menschen begangen, die Psychologie mit wissenschaftlichen Mitteln zu betreiben.

Mitte des neunzehnten Jahrhunderts war es soweit: die Psychologie löste sich durch die Anwendung wissenschaftlicher Methoden von der Philosophie. Man begann mit wissenschaftlichen Laborexperimenten, mit deren Hilfe man die Sinneswahrnehmungen untersuchte.


Das erste Psychologie-Labor wurde in Leipzig von dem deutschen Psychologen Wilhelm Wundt (1832-1920) gegründet. In den USA war William James (1842-1910) ein bedeutender Psychologe.


Damals entwickelten sich verschiedene psychologische Richtungen (Schulen). Nicht mehr aktiv sind der Strukturalismus und der Funktionalismus.


Der Strukturalismus nutzte die Methode der Selbstbeobachtung (Introspektion), um die Grundbausteine der psychologischen Erfahrungen zu ergründen. Wichtige Vertreter waren Wilhelm Wundt und Edward Bradford Titchener (1867-1927).


Der Funktionalismus hingegen betrachtete, ausgehend von den Ideen von Charles Darwin, dem Begründer der Evolutionstheorie, das Verhalten, die Gefühle und Gedanken unter dem Aspekt eines Anpassungsprozesses des Menschen an seine Umwelt. Diese Ideen führten später zum Behaviourismus und zur Evolutionspsychologie. Bedeutende Vertreter waren William James (1842-1910) und John Dewey (1859-1952).


Einige der frühen Schulen der Psychologie sind noch heute aktiv, wie die berühmte Psychoanalyse, der Behaviourismus, das Modell der Kognitiven Entwicklung und die Humanistische Psychologie.

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