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Strukturalismus

Der Psychologie-Pionier Wilhelm Wundt konzentrierte seine Arbeit auf das Wesen des Bewusstseins. Er glaubte, dass es möglich sei, die Bausteine des Geistes und unserer bewussten Erfahrungen wissenschaftlich zu erforschen.

Daraus entstand der Strukturalismus, der eben genau jene Bausteine (Strukturen) identifizieren wollte, ähnlich wie das die Chemiker mit dem Periodensystem der Elemente taten.

Das Mittel der Wahl war die Selbstbeobachtung (Introspektion). Dabei wurden Versuchspersonen befragt, was genau sie in bestimmten Situationen empfanden, beispielsweise beim Ansehen einer Farbe, beim Lesen eines Buchs oder der Ausführung von bestimmten Aufgaben.

Wundt führte auch Zeitmessungen durch. Er entdeckte beispielsweise, dass Versuchspersonen länger benötigten, zu beschreiben, was sie gehört hatten, als zu beschreiben, dass sie etwas gehört hatten. Damit wurde das Konzept der Reaktionszeit, also dem Verstreichen von Zeit zwischen einem Reiz und der Reaktion darauf, in die Psychologie eingeführt.

Wundt und andere Strukturalisten, wie Edward Bradford Titchener, legten bei Ihrer Arbeit größten Wert auf wissenschaftlich saubere Experimente. Problematisch war hier jedoch die rein subjektive Methode der Selbstbeobachtung. Den Strukturalisten wurde klar, dass es auch unterbewusst ablaufende Prozesse geben musste, denn die Versuchspersonen konnten nicht immer erklären, wie sie etwas taten. Letztlich wurde der Strukturalismus als eigenständige Schule der Psychologie aufgrund dieser methodischen Probleme nicht weiter verfolgt.

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