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Abnehmender Grenznutzen

Dieser Artikel gehört zur Artikelserie über das Paretoprinzip.

Im letzten Artikel deutete ich an, dass unser kleines Beispiel von der Wildschweinjagd und dem Sammeln von Früchten noch eine weitere Erkenntnis für uns bereithält. Nun stelle ich sie vor. Es geht darum, was passiert, wenn man mehr von etwas bekommt.

Schauen wir uns noch einmal unsere Tabelle mit den erjagten Wildschweinen und gesammelten Früchten an, und zwar nur jeweils die Menge der Wildschweine und der Früchte:

Ertrag Wildschweine vs. Früchte

Wenn wir statt fünf nur noch vier Wildschweine jagen und unsere restliche Zeit mit dem Sammeln von Früchten verbringen, haben wir 20 Früchte mehr.

Jagen wir aber drei statt bisher vier Wildschweine, so haben wir nur noch 16 Früchte mehr (36 Früchte – 20 Früchte). Beim Wechseln von einem Wildschwein auf ausschließliches Sammeln von Früchten umsteigen.

Wie man sieht, gewinnen wir immer weniger Früchte hinzu, je mehr Zeit wir für das Sammeln von Früchten aufwenden. Dieses Phänomen ist in der Volkswirtschaftlehre als Erstes Gossensches Gesetz, Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen oder Sättigungsgesetz bekannt. Man kann es auch so formulieren: Der Konsum eines Gutes mit zunehmender Menge stiftet einen immer geringeren Zusatznutzen (Grenznutzen).

Diese Erkenntnis ist sehr wichtig bei der praktischen Anwendung des Paretoprinzips. In der Praxis kann dies beispielsweise bedeuten, dass der Unterschied zwischen keinem Auto und einem Kleinwagen einen sehr großen Nutzen ausmacht, denn wir können nun damit umherfahren, der Unterschied zwischen einem Kleinwagen und einem doppelt so teuren Mittelklassewagen jedoch schon deutlich weniger Nutzen für uns hat. Wir können mit beiden Autos unsere Ziele erreichen, doch der Komfortgewinn im Mittelklassewagen gegenüber dem Kleinwagen ist für uns von geringerem Nutzen als der Nutzen, statt keines Autos einen Kleinwagen zu fahren.

Überspitzt könnte man sagen: mit 20% Auto (Kleinwagen) erreichen wir 80% des Nutzens (Erreichung unseres Zielortes).

Nach diesen theoretischen Grundlagen geht es im nächsten Artikel dann endlich mit den praktischen Aspekten des Paretoprinzips los. Behalten Sie dabei aber bitte immer den theoretischen Unterbau im Sinn, damit Sie maximalen Nutzen aus der Anwendung des Paretoprinzips ziehen können.



Dieser Artikel ist Teil einer Serie zum Paretoprinzip. Den nächsten Teil finden Sie hier.

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