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Kurzer Erfahrungsbericht zu meiner PRINCE2® Practitioner-Prüfung

Nachdem ich mich schon für meine PRINCE2 Foundation-Prüfung ausführlich mit der Projektmanagement-Methode PRINCE2 befasste, wollte ich meinen ‚Return On Investment‘ auf die investierte Zeit noch erhöhen und beschloss, auch noch die PRINCE2 Practitioner-Prüfung anzugehen, die ja auf dem gleichen Stoff basiert. Also buchte ich mir eine Präsenzschulung inklusive Prüfung bei der Maxpert GmbH, die ich in dieser Woche absolvierte.

Die Schulung fand in meiner Nähe in einem Hotel in Köln statt, so dass keine Ausgaben für die Übernachtung anfielen. Apropos Ausgaben: die Schulung hat mich knappe 2.000 Euro gekostet. Darin inbegriffen war die Schulung selbst, die Verpflegung (Essen, Getränke) und die Prüfungsgebühr. Das ist zwar eine Menge Geld, doch wenn es mir hilft, einen neuen Job zu bekommen, ist es für mich eine gute Investition.

Die Practitioner-Schulung, die ich besucht habe, war der zweite Teil einer integrierten Schulung von Maxpert, bei der man innerhalb von fünf Tagen die PRINCE2 Foundation- und Practitioner-Prüfung ‚am Stück‘ machen kann.  Manche Teilnehmer absolvierten nur die Foundation, während andere nur die Practitioner-Prüfung gekommen sind und eine dritte Gruppe beides machte. Aufgrund der beiden überlappenden Schulungen gab es also eine gewisse ‚Umbesetzung‘ in der Lerngruppe. An meinem ersten Tag der Schulung hatten die Foundation-Kandidaten ihre Prüfung, während sich die anderen Teilnehmer mit einer Gruppenarbeit zum Thema Risikomanagementstrategie beschäftigten.

Als ich am Mittwoch morgen in die Schulung kam, war ich noch der Meinung, den Stoff gut zu beherrschen. Es dauerte allerdings nicht sehr lange, bis uns unser Trainer aufzeigte, wie ’schwammig‘ das PRINCE2-Buch doch an vielen Stellen ist. Bei mir und auch den anderen Teilnehmern stellte sich so recht schnell ein Gefühl der Verunsicherung und des Nichtwissens ein. Dieses Gefühl ging bei mir auch bis zur Prüfung nicht mehr weg.

Es wurde sehr schnell klar, dass es bei der PRINCE2 Practitioner-Prüfung darum ging, das für die Foundation-Prüfung gelernte Wissen jetzt auf konkrete Situationen in einem Projekt anzuwenden. Das war dann in etwa so wie der Unterschied zwischen der ITIL Foundation und einer ITIL Intermediate-Prüfung, aber für mich war die Unsicherheit bei PRINCE2 viel greifbarer. Die Musterfragen, die wir in der Schulung durchgearbeitet haben, ließen erkennen, dass man sehr auf Details achten musste. Uns kam dabei des Öfteren der Begriff Spitzfindigkeiten über die Lippen.

In der Schulung haben wir einige Beispielszenarien durchgearbeitet, teils einzeln und teils in der Gruppe. Der Diskussion in der Gruppe wurde dabei viel Platz eingeräumt. Ich habe auch gerade aus dem, was die anderen Schulungsteilnehmer gesagt haben, noch viel gelernt. In manchem wurde ich sicherer und in anderem habe ich erkannt, dass meine Gedankengänge falsch waren. Überhaupt war die Atmosphäre in der Gruppe sehr gut. Alle haben sich auf den Stoff konzentriert und zielgerichtet auf die Prüfung hin gearbeitet. Die Teilnehmer waren aus verschiedenen Unternehmen und neben mir waren auch noch einige Mitstreiter von dem Verlust ihres Arbeitsplatzes betroffen.

Die Tage waren recht lang und danach mussten wir noch ‚Hausaufgaben‘ für die Schulung machen.

Am letzten Tag der Schulung fand dann eine Weile nach dem Mittagessen die Prüfung statt. Die vorherige Unsicherheit war bei mir verflogen, als ich die Prüfungsfragen zu den verschiedenen Aspekten von PRINCE2-Projekten bearbeitete. Ich hatte nie das Gefühl, gerade ’spitzfindige‘ Aufgaben vor mir zu haben und bin auch mit der Zeit (zweieinhalb Stunden) ausgekommen, die wie im Fluge verging. Ich musste aber auch bei manchen Aufgaben durchaus länger überlegen oder im offiziellen PRINCE2-Buch nachschlagen (ja, das darf man – im Gegensatz zur PRINCE2 Foundation-Prüfung – in der PRINCE2 Practitioner-Prüfung benutzen) Ich habe mich dann nach der Abgabe des Antwortbogens natürlich gefragt, ob ich die ‚Haken und Ösen‘ bei den Fragen schlicht übersehen hatte. Die Prüfung bestand aus acht Aufgaben mit je zehn Fragen, also insgesamt 80 Fragen, die die Themen gemäß Syllabus abgedeckt haben. Zum Bestehen muss man mindestens 55% der Aufgaben korrekt beantworten.

Damit die eventuell notwendige Recherche im PRINCE2-Buch schneller geht, empfiehlt es sich, über ‚Klebefähnchen‘ Markierungen am Buch anzubringen, beispielsweise für jedes Kapitel und einige weitere ‚wichtige‘ Stellen. So sah das dann bei mir aus:


Buch ‚Projekte erfolgreich managen mit PRINCE2‘ – mit Lesezeichen

Die Prüfung wurde vom DIenstleister APMG International abgenommen, wobei die Prüfungsaufsicht durch Maxpert erfolgte. Die Antworten zu den Prüfungsfragen mussten von den Prüflingen auf speziellen Bögen vorgenommen werden (ausmalen von Ovalen für eine der Antwortoptionen), die dann über einen Scanner zu APMG International hochgeladen und ausgewertet wurden. Aufgrund technischer Probleme beim Upload dauerte die Auswertung eine gefühlte Ewigkeit. Nachdem die Auswertung abgeschlossen war, teilte unser Trainer uns dann mit, ob und mit wie vielen Punkten wir jeweils bestanden haben. Bei mir hat es zu 80% gereicht, so dass ich die geforderten 55% deutlich übertroffen habe.

Für mich war die Schulung ein voller Erfolg. Ich habe nicht nur eine weitere Zertifizierung erlangt, sondern auch schon einen Hauch einer Ahnung davon bekommen, wie denn ein PRINCE2-Projekt im wahren Leben ablaufen könnte.

Nachtrag: es hat 36 Tage gedauert, bis ich mein PRINCE2® Practitioner certificate in Project Management im Briefkasten hatte.

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