Die psychologische Forschung verfolgt das Ziel, aus den verfügbaren Informationen Aussagen abzuleiten, die in vielen Situationen angewendet werden können. Dazu stellt sie Theorien auf.
Eine Theorie ist eine Gruppe von Prinzipien, die viele (aber nicht zwingenderweise alle) Zusammenhänge in einem bestimmten Bereich erklärt und vorhersagt. Eine gute psychologische Theorie zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Sie ist innerhalb des betrachteten Bereiches allgemein anwendbar.
- Sie liefert eine möglichst einfache Erklärung.
- Sie bietet Anreize für zukünftige Forschung.
- Sie ist falsifizierbar, es kann also geprüft werden, ob sie falsch ist.
In der Psychologie gibt es keine allumfassende Theorie, die menschliches Verhalten in jeder Situation erklärt. Stattdessen gibt es eine Reihe von Theorien, die jeweils nur in einem mehr oder weniger kleinen Bereich der Psychologie anwendbar sind. Es gibt daher ständige Bewegung. Aufgrund von Theorien werden neue Experimente gemacht, deren Ergebnisse wiederum zur Modifikation oder zum Verwerfen bestehender Theorien führen und den Anstoß zur Formulierung neuer Theorien geben.
Wenn ein Psychologe einen Sachverhalt erforschen möchte, formuliert er eine Forschungshypothese, die den vermuteten Zusammenhang zwischen den Teilen einer Theorie klar darstellt. Inbesondere werden die Abhängigkeit von zwei oder mehr Variablen voneinander so formuliert, dass die Hypothese klar falsifizierbar wird.
Ein Beispiel könnte die Hypothese sein: "Die Teilnahme an einer Psychotherapie reduziert Angst.". Die konzeptionellen Variablen sind hier die Teilnahme an einer Psychotherapie und das Ausmaß der Angst. In dieser Form sind die Variablen nicht quantifizierbar, also muss man quantifizierbare und am möglichst objektiv messbare Variablen finden, beispielsweise die Anzahl der Psychotherapie-Sitzungen, die ein Patient absolviert und die Einschätzung des Angstgefühls durch die Patienten auf einer Skala von 1 bis 10.
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