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Feste und variable Kosten

Für ein Unternehmen ist es sehr wichtig, die Kosten im Griff zu haben. Dieser Artikel stellt die beiden grundsätzlichen Typen von Kosten vor.


Feste (fixe) Kosten

Die festen oder fixen Kosten (Fixkosten) sind die Kosten, die für ein Unternehmen immer anfallen, egal ob es Produkte oder Dienstleistungen verkauft, oder nicht. Sie sind gewissermaßen die Kosten, die anfallen, um das Unternehmen am Leben zu erhalten. Hierzu gehören beispielsweise Kosten für Gehälter, Raummiete, Strom.

Je geringer die Fixkosten sind, desto länger kann ein Unternehmen ohne Einnahmen überleben.

Variable Kosten

Variable Kosten sind die Kosten, die im direkten Zusammenhang mit der Erstellung von Produkten oder Dienstleistungen stehen. Ein Beispiel hierfür sind Rohstoffe, die in ein Endprodukt einfließen. Je mehr Autos ein Unternehmen herstellt, desto mehr Stahl muss es dafür einkaufen.

Die Senkung der variablen Kosten resultiert in Kosteneinsparungen, die direkt proportional zur verkauften Menge sind. Kann ein Autohersteller die variablen Kosten um 10 Euro pro Auto senken und er verkauft 10 Millionen Autos, spart er dadurch in der Summe 100 Millionen Euro ein. Bei einem hohen Produktionsvolumen können also kleine Einsparungen große Wirkung haben. 

Kostenverrechnung

Die variablen Kosten fließen direkt in die Kosten für ein Produkt ein. Die Fixkosten hingegen werden, da sie ja nicht direkt einer einzelnen produzierten Einheit zugerechnet werden können, über Schlüssel auf die Produkte umgelegt. Beispielsweise könnte die Raummiete von 25.000 Euro auf die 100.000 herstellten Einheiten umgelegt werden, so dass jede Einheit des Produktes mit 25 Cents belastet wird.


Die Kosten einer Einheit eines Produktes werden dann üblicherweise so ermittelt:

Variable Kosten
+ Umgelegter Fixkostenanteil 
= Kosten für die Herstellung eines Produktes

Das Umlegen von Fixkosten auf ein Produkt kann zu einem verzerrten Bild der Kosten eines Produktes führen. Es gibt daher alternative Verfahren der Kostenrechnung. Ich präferiere die Durchsatzrechnung, die ich auf dem Blog durchsatzrechnung.de erkläre. Ich habe auch ein eBook dazu verfasst, Einführung in die Durchsatzrechnung.

Ich denke, dass kleine Unternehmen (Micro-Enterprises) gut beraten sind, im allgemeinen die Fixkosten so niedrig wie möglich zu halten und dafür lieber etwas höhere variable Kosten in Kauf zu nehmen. In der Praxis bedeutet dies, mit so wenig Infrastrukturkosten (z. B. für Server) und Personalkosten wie möglich auszukommen. Um die Personalkosten zu senken, könnte man beispielsweise auf eine eigene Telefonzentrale/Sekretariat verzichten und einen Dienstleister in Anspruch nehmen, den man nach Anzahl der eingegangenen Anrufe bezahlt. Wenn das Unternehmen dann aus der Größe eines Micro-Enterprise herauswächst, kann man dann beginnen, variable Kosten durch fixe Kosten zu ersetzen, wie beispielsweise einen Mitarbeiter für die alltäglichen Büroaufgaben einzustellen. 

Rücklagen bilden

Es ist sehr empfehlenswert, dass ein Unternehmen Rücklagen bildet. Damit können Schwankungen bei dein Kosten und Erlösen ausgeglichen werden. Anhand der Höhe der Rücklagen und der Fixkosten pro Monat lässt sich errechnen, wie lange das Unternehmen überleben kann, ohne dass es etwas verkauft.

Für ein Start-Up ist die Cash-Burn-Rate (CBR) hier eine interessante Metrik. Sie gibt an, wie lange ein Unternehmen unter gewissen Bedingungen überleben kann.

Man kann die Cash-Burn-Rate auf verschiedene Szenarien anwenden, auch auf Szenarien ohne Einnahmen.

Beispiel für die Berechnung der Cash-Burn-Rate:

Verfügbares Kapital: 50.000€
Erwartete monatliche zahlungswirksame Kosten: 10.000€
Erwartete monatliche einnahmenwirksame Verkaufserlöse: 500€
Monatliche Cash-Burn-Rate: 9.500€ (Geschwindigkeit)
Zeitraum bis zum Aufbrauch der liquiden Mittel: 50.000€/9.500€ pro Monat=5,2 Monate


Man sieht, dass je höher das verfügbare Kapital und je niedriger die Kosten sind, desto länger kann das Unternehmen überleben. Neben der Kostensituation ist in der Anfangszeit für ein Unternehmen auch die Kapitalausstattung sehr wichtig, denn die Verkaufserlöse brauchen oft ihre Zeit, bis sie eine kostendeckende Höhe erreichen.

Die Konsequenzen von Kostensenkungen bedenken

Es ist gut, wenn ein Unternehmer seine Kosten senken kann, aber er muss sich stets über die Konsequenzen bewusst sein. Büßen seine Produkte beispielsweise durch Kostensenkungsmaßnahmen so sehr an Qualität ein, dass der Kunde dies bemerkt und möglicherweise den Produkten des Wettbewerbs den Vorzug gibt, ist durch die Kostensenkung wenig gewonnen. Henry Hazlitt hat es in seinem Buch Economics in One Lesson auf den Punkt gebracht: man muss bei jeder wirtschaftlichen Entscheidung nicht nur die Auswirkungen für eine Gruppe, sondern auch für 'den Rest' im Blick haben und stets die kurz- als auch die langfristigen Auswirkungen beachten. Dies gilt auch für Maßnahmen der Kostensenkung.

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