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Wie alles begann: Zenon von Kition

Der Stoizismus ist eine der großen Schulen des altgriechischen Philosophie. Sie wurde um das Jahr 301 vor Christus begründet. Als ihr 'Vater' gilt der phönizische Kaufmann Zenon von Kition, der von 333 bis 261 vor Christi Geburt lebte.

Zenon von Kition war der Sohn eines Kaufmanns. Sein Vater hat ihm von seinen Reisen immer etwas zu lesen mitgebracht, unter anderen Bücher über Philosophie aus Athen.

Den Berichten des Chronisten Diogenes Laertios zufolge war es vielleicht reiner Zufall, dass Zenon den Stoizismus begründete. Er ist mit seinem Schiff um 311 vor Christus vor Athen verunglückt, was ihn seine auf dem Schiff transportierten Waren kostete. In Athen besuchte er dann die philosophische Schule von Krates von Theben. Auch hier soll angeblich wieder der Zufall im Spiel gewesen sein. Es heißt, dass er sich bei einem Athener Buchhändler erkundigt haben soll, wo er denn Philosophen finde und dass dieser dann auf den zufällig vorbeigehenden Krates gezeigt und ihm bedeutet habe, diesem zu folgen.

Krates von Theben war ein Kyniker. Die Kyniker stellten den ethischen Skeptizismus und die Bedürfnislosigkeit in den Vordergrund ihre Philosophie und waren sehr an der praktischen Anwendung der Philosophie interessiert.

Nachdem er eine Weile bei Krates studiert hatte, wechselte er in die Megarianische Schule von Stilpo, wo er sich in der theoretischen Seite der Philosophie bilden konnte. Zenon studierte dann noch bei Polemo in der Akademie, bis er schließlich um circa 300 vor Christus seine eigene philosophische Schule eröffnete.

Zenon von Kition hielt den Unterricht mit seinen Schülern in der Markthalle in Athen ab. Seine Philosophie wurde erst Zenonismus und dann später Stoizismus genannt.

Der Begriff Stoizismus stammt vom griechischen Wort Stoa (Στοά), bzw. Stoa Poikile ab, was bemalte Vorhalle bedeutet. Der Stoizismus ist also nach dem Ort benannt, an dem er gelehrt wurde. Aufgrund der Art seiner Vermittlung in der Öffentlichkeit war er eine 'Philosophie für den Mann von der Straße' und kein elitäres Gedankengebäude.

Keine der Schriften von Zenon ist uns erhalten geblieben. Aus späteren Überlieferungen ist aber bekannt, was die zentralen Elemente seiner Lehre waren. Er forderte, dass der Mensch tugendhaft leben und nicht seinen Begierden nachgeben soll. Die Grundidee dahinter ist, dass es in jeder Situation eine beste Handlungsoption (Kathēkon, καθῆκον) gibt, der man folgen soll. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss der Mensch möglichst affektfrei (Apatheia) handeln und in Übereinstimmung mit der Natur leben. Zenon von Kitikon lehrt, dass der Mensch als vernunftbegabtes Wesen eine Indifferenz gegenüber Lust und Schmerz entwickeln kann. Das erinnert ein wenig an die Vulkanier aus Star Trek. Zenon meint jedoch damit nicht, dass wir unsere Gefühle unterdrücken sollen, sondern eher, dass wir überlegt statt impulsiv handeln sollen und möglichst nicht unser Leben nach der Erfüllung unserer Begierden ausrichten sollen.

In gewisser Weise spiegelt das Keep Calm and Carry On-Meme seine Idee wider. Auch die englische Redewendung 'Keep a stiff upper lip' geht in die Richtung seiner Empfehlung. Vielleicht kennt ja auch der eine oder andere Leser das Lied Always Look on the Bright Side of Life aus dem englischen Monty-Python-Film Das Leben des Brian.

Zeno glaubte, dass seine Lehre am besten durch die eigene Lebenspraxis erlernt werden konnte. Aufgrund seiner Prägung durch die Kyniker war er selbst offenbar ein lebendes Beispiel für guten Stoizismus.

Der Chronist Laertius berichtet, dass er sich selbst erdrosselt hat, nachdem er sich im Alter von circa 70 Jahren bei einem Sturz den Zeh gebrochen hat.

Bei den Athenern war Zenon offenbar sehr angesehen, denn sie stellten eine Bronze-Statue von ihm auf und richteten ihm ein erstklassiges Begräbnis aus.


#stoizismus

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