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Warum sollte man sich mit Stoizismus beschäftigen?

Die Umsetzung des Stoizismus im eigenen Leben ist nicht immer einfach. Wieso sollte man sich eigentlich damit beschäftigen? Was ist der Nutzen?

Der Nutzen, den uns der Stoizismus verspricht, ist ein glückliches und erfülltes Leben (eudaimonía), dem wir mit der Zeit immer näher kommen. Auf dem Weg dorthin lernen wir, besser mit 'verstörenden' Leidenschaften und Emotionen (apateia) umzugehen.

Zenon von Kition teilt die 'verstörenden' Leidenschaften in vier Kategorien ein:

  • Schmerz (lupé, λύπη, ης, ἡ)Hiermit ist sowohl körperlicher als auch seelischer Schmerz gemeint. Seelischer Schmerz kann sich beispielsweise in der Form von Trauer, Selbstmitleid, Neid oder Mißgunst zeigen.
  • Angst (phobos, φόβος, ου, ὁ)Beispiele sind Furcht, Nervosität, sich Sorgen machen, Scham und Panik.
  • Verlangen (epithumia, ἐπιθυμία, ας, ἡ)Beispiele: sexuelles Verlangen, Rache, Verlangen nach Anerkennung, Streben nach Reichtum.
  • Vergnügen (hédoné, ἡδονή, ῆς, ἡ)Beispiele: Dekadenz, Zügellosigkeit.

Wichtig ist hier, dass es nicht um Leidenschaften in 'normalem Ausmaß' geht, wie die Trauer unmittelbar nach dem Tod eines nahe stehenden Menschen. Es geht hier um Leidenschaften im 'Übermaß', die das eigene Leben ziemlich negativ beeinträchtigen können. Eine gelegentliche Tüte Chips bereitet uns meist kein Problem, doch wenn wir die jeden Tag essen, leidet unsere Gesundheit irgendwann darunter, ganz zu Schweigen von unserer Körperform. Vielleicht passt hier der Spruch 'Die Menge macht das Gift' des Arztes Paracelsus ganz gut.

Der Stoiker Seneca sagte, dass nichts, was den menschlichen Geist spontan aufwühlt, eine Leidenschaft, sondern eher ein Reflex ist. Hier kommen wir dann wieder zu der Frage, was Gefühle sind und warum wir Gefühle haben.

Da das erfüllte Leben völlig unserer Kontrolle unterliegt, macht uns der Stoizismus unabhängiger von unserer Umwelt und dem im umgangssprachlichen Sinne Schlechten/dem Schicksal, das uns widerfährt. Der Stoizismus erlaubt uns also, einen 'sicheren Hafen' zu bauen, der uns vor den 'Stürmen des Lebens' schützt. Heute würde man dafür vielleicht den Begriff Resilienz verwenden.



#stoizismus

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