Die drei Pfeiler des Stoizismus

Der Stoizismus ruht auf drei Pfeilern: der Physik, der Ethik und der Logik. Diese drei Begriffe wurden zur Zeit der griechischen und römischen Stoiker nicht in unserem heutigen Sinn verwendet, so dass ich ihre Bedeutung im Sinne dieser Philosophie hier kurz vorstellen möchte.

Physik (physikē, φυσικός, φυσικῶς) 

Die alten Griechen verstanden den Begriff der Physik als einen Ansatz, die Welt um sie herum zu verstehen. Da zu jener Zeit der Glaube an die Götter noch fest verwurzelt war, bestand die Physik damals aus einer Mischung von Religion und Naturwissenschaft. Es gab beispielsweise noch kein Verständnis meteorologischen Abläufe in der Natur, sondern stattdessen die Vorstellung, dass die Götter das Wetter machten. Andererseits fragten sich die alten Griechen schon, ob es unteilbare 'Krümmel' in der Natur gab - Atome (ja, auch Atome sind nicht unteilbar, wie man gegen Ende des 19. Jahrhunderts herausfand).

Ethik (ēthikē, epistēmē) 

Die Ethik ist die Studie des Guten, der Tugend und des Ziels des Lebens, aber auch der Verbesserung des Charakters und von 'emotionalen Störungen'.

Logik (logiké téchnē, λογικὴ τέχνη)

Die Logik umfasst die Regeln des Schlussfolgerns, wie wir sie noch heute kennen, aber auch die Kunst des Debattierens und der Rhetorik. Auch erste Ansätze zum 'Wissen über das Wissen' (Epistemologie) gehören dazu.

Für die frühen Stoiker gehörten diese drei Pfeiler zusammen. Sie verwendeten die Metapher des Obstgartens. Die Logik ist die Mauer, die alles innerhalb des Obstgartens schützt, die Physik wird durch die fruchtbare Erde und die Obstbäume selbst repräsentiert und die Ethik ist die Kraft, welche die Früchte wachsen und reifen lässt.

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