Ich war sehr angetan von Android Auto (Video, Video, Video), Google’s Ansatz, um Android in unsere Autos zu bringen.
Mit Android Auto ‚klinkt‘ sich ein Android-Smartphone in die Multimediasysteme von Autos ein und zeigt dort eine abgespeckte Oberfläche, die den Fahrer möglichst wenig vom Steuern seines Autos ablenken soll, aber dennoch einige Funktionen von Android-Geräten, wie die Navigation mit Google Maps, Medienwiedergabe und Telefonie auf einfache Weise zugänglich macht.
Bedauerlicherweise verfügt kaum ein Auto über ein Multimediasystem, dass für Android Auto geeignet ist, so dass das System für die meisten Android-User frühestens beim nächsten Autokauf verfügbar wird. Alternativ dazu kann man auch sein Multimediasystem austauschen gegen ein neues, das auch Android Auto unterstützt. Glücklicherweise bin ich auf eine Möglichkeit gestoßen, trotzdem ein wenig Android Auto-Flair in meinen Wagen (VW Lupo von 2001) zu bringen: die Android-App AutoMate.
Die Anwendung bildet so einigermaßen die Oberfläche von Android Auto nach. Sie stellt gewissermaßen eine Auto-gerechte Oberfläche für einige, wenige Android-Anwendungen bereit, die im Auto Sinn machen. Wie bei Android Auto sind das die Navigation, Telefonie und Medienwiedergabe.
Die Standard-Ansicht von AutoMate sieht so aus:
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AutoMate-Standardansicht
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Ähnlich wie bei Android Auto werden auch hier einige Karten angezeigt, die an Google Now erinnern. Über die Icons im unteren, schwarz hinterlegten Bereich lässt sich zwischen den Funktionen wechseln. Über das Verkehrsschild ganz links gelangt man zur Navigation, der Telefonhörer bringt einen zur Telefonie, der Kreis zu Standard-Ansicht und der Kopfhörer zur Medienwiedergabe (Musik/Podcasts). Über den Stern ganz rechts kann man noch frei konfigurierbare Links zu anderen Android-Anwendungen hinzufügen.
Der Telefonie-Dialog sieht so aus:
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AutoMate-Telefondialog
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Er bietet die Möglichkeit, abgehende Anrufe zu führen und das Rufjournal anzusehen. Hierbei steht natürlich das eigene Google-Adressbuch zur Verfügung.
Für die Medienwiedergabe muss ein Medienplayer vorkonfiguriert werden. Hier fehlt mir noch die Option, zwischen Podcast-Wiedergabe und Musik-Wiedergabe zu wechseln. Dafür nutze ich unterschiedliche Anwendungen (Pocket Casts und Google Play Music).
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AutoMate: Medienwiedergabe mit Pocket Casts
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Über den Shortcuts-Dialog kann man Links zu ausgewählten Anwendungen zum schnellen Start verfügbar machen. Darüber hinaus lassen sich auch einige Android-Einstellungen vornehmen, wie die einfache Änderung der Helligkeit (gut, wenn es dunkel wird). In diesem Screenshot ist die Shortcut-Liste noch leer. Durch Antippen von Apps liessen sich die Apps auswählen, die in die Shortcuts-Liste aufgenommen werden sollen.
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AutoMate: Shortcuts
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Die Anwendung bietet die Möglichkeit, einige Funktionen gegen einen geringen Obolus ein paar ‚Premium-Funktionen‘ Freizuschalten.
AutoMate ist zur Zeit noch im Beta-Stadium und weist gegenüber dem Vorbild Android Auto einige Nachteile auf. Vor allem ist es störend, dass die betreffenden Anwendungen wie Google Maps oder der Medienplayer nicht ‚in‘ AutoMate laufen, sondern als externe Anwendungen. Die Bedienung ist dadurch etwas umständlicher, als sie sein müsste. Das ist aber vermutlich nicht dem Programmierer anzulasten, sondern den Google Nutzungsbedingungen und technischen Gegebenheiten. Bei der Nutzung der Sprachsuche hat man dann auch das Problem, dass die Ergebnisse nicht direkt ‚in‘ AutoMate verarbeitet werden, sondern die Sprachsuche beispielsweise das übliche Fenster mit Antworten darstellt.
Nichtsdestotrotz ist AutoMate eine schöne Anwendung, die man sich als Autofahrer und Android-Nutzer einmal ansehen sollte.
Die Anwendung ist im Google Play Store noch nicht frei verfügbar. Zur Zeit läuft jedoch ein öffentlicher Beta-Test, an dem jeder teilnehmen kann. Und so wird man zum Beta-Tester:
Zuerst muss man der Google+-Community von AutoMate beitreten. Dort kann man auch Kontakt zum Programmierer und den anderen Beta-Testern aufnehmen. Danach muss man sich über diesen Link als Beta-Tester registrieren. Man kann nun eine Weile warten, bis AutoMate im Google Play Store verfügbar wird oder diesen Link vom Smartphone aus aufrufen und die Anwendung direkt installieren (APK-Datei). Ein FAQ-Dokument findet sich übrigens hier.
Ich habe mein altes Samsung Galaxy S3 zum AutoMate-Device umfunktioniert. Ich habe (fast) alle Anwendungen, die ich im Auto nicht brauche, deinstalliert. Das S3 kommt dann in die Smartphone-Halterung an die Frontscheibe und wird via Audio-Kassettenadapter (wer zu jung dafür ist: das ist so etwas) an das Autoradio angebunden. Bei Bedarf wird er Akku dann über ein Adapterkabel am Zigarettenanzünder geladen. Da sich keine SIM-Karte im S3 befindet, stelle ich die Internet-Anbindung dann über mein ‚reguläres‘ Nexus 6 via Bluetooth bereit. Telefonieren kann ich dann natürlich nicht mit dem S3, aber das kommt bei mir im Auto auch extrem selten vor.
Fazit
Wer ohne neue Hardware (Auto oder neues Multimedia-System) die Benutzung seines Android-Smartphones im Auto etwas einfacher und sicherer machen möchte, sollte sich AutoMate unbedingt ansehen. Die Anwendung ist trotz ihres derzeitigen Beta-Status gut benutzbar und (noch) kostenlos.
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