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Achtsamkeit

Die Achtsamkeit gibt es nicht nur im Buddhismus, auch der Stoizismus kennt sie als wichtige Praxis.

Der Stoiker sollte sich stets selber beobachten, aufmerksam sein (prosoche). Dadurch wird verhindert, dass er 'auf Autopilot' handelt. Stattdessen ist er sich seiner Handlungen bewusst und will die Handlung auch tatsächlich ausführen. Die Achtsamkeit ist für den Stoiker also ein Werkzeug, um sicherzustellen, dass er 'korrekt' handelt.

Neben der Achtsamkeit im Augenblick empfehlen die Stoiker auch die tägliche Meditation, jeweils am Morgen und am Abend.

Der Philosoph Pythagoras hat in seinen Goldenen Versen auch ein paar Fragen zur abendlichen Retrospektive vorgeschlagen, die von den Stoikern übernommen wurden:
  • Was hast du heute schlecht gemacht?
  • Was hast du heute gut gemacht?
  • Was hast du heute versäumt zu tun?

Die Fragen sind unter dem Aspekt des Stoizismus zu verstehen. Bei der ersten Frage geht es beispielsweise darum, ob man sich von 'ungesunden Leidenschaften' hat leiten lassen, ob man das Indifferente in den Vordergrund gestellt hat. Die zweite Frage zielt darauf ab, ob man hinsichtlich der eigenen Weisheit und Tugend Fortschritte erzielt und ob man 'angemessen' gehandelt hat. Bei der dritten Frage geht es darum, ob man etwas unterlassen hat, was eigentlich eine 'Pflicht' oder 'angemessen' gewesen wäre, beispielsweise Gerechtigkeit walten zu lassen.

Da die Antworten auf  diese Frage ja die unveränderbare Vergangenheit betreffen, muss man sich bei 'schlechter Leistung' jedoch keine Vorwürfe machen, denn die Vergangenheit ist ja indifferent für den Stoiker. Vielmehr sollte man überlegen, wie man es das nächste mal besser machen kann, also aus seinen Fehlern lernen.

Die Morgenmeditation dreht sich darum, den vor einem liegenden Tag zu planen, auch wieder im Hinblick darauf, welche Handlungen einen zu einem 'besseren Stoiker' machen.



#stoizismus

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