Direkt zum Hauptbereich

Wie man auf dem Samsung Galaxy S3 Android 5.1 ‚Lollipop‘ installiert

Wenn man ein Android-Smartphone kauft, erhält man dieses meist mit der aktuellen Version dieses Betriebssystems. Doch sobald eine neue Gerätegeneration auf dem Markt ist, lässt das Interesse des Herstellers an Betriebssystem-Updates nach. Die Anpassung und Bereitstellung der neuen Android-Version kostet schließlich Geld und es ist ja auch lukrativer für den Hersteller von Smartphones, wenn der Kunde gleich ein neues Gerät kauft. Auch das Samsung Galaxy S3, das am 3. Mai 2012 erstmals vorgestellt wurde, bildet hier keine Ausnahme. Gottseidank gibt es Enthusiasten, die dafür sorgen, dass man auf vielen Android-Smartphones dennoch weiterhin aktuellere Versionen von Android installieren kann.


Ich besitze selber ein Galaxy S3 (Typbezeichnung GT-I9300) und habe mich geärgert, dass ich von Samsung kein Android 4.4 ‚Kitkat‘ bekam. Also habe ich mich im Internet umgesehen und bin auch CyanogenMod gestoßen. In dieser Community werden neuere Android-Versionen für eine Vielzahl gängiger und auch älterer Smartphones zur Installation bereitgestellt. Der Installationsprozess ist gar nicht so schwierig. Man muss ein paar Systemeinstellungen auf dem Android-Gerät ändern, eine kleine Installer-Software von CyanogenMod auf dem Smartphone installieren und starten und sein Gerät dann über ein USB-Kabel mit seinem Windows-PC verbinden, auf dem ebenfalls ein zuvor heruntergeladene Software von CyanogenMod laufen muss. Die Anleitung dazu findet sich hier. Eine Datensicherung, sofern sinnvoll, sollte man natürlich vor Beginn der Installation durchführen.

Wenn alles gut geht, hat man dann seinem Smartphone mit einer aktuelleren Android-Version neues Leben eingehaucht. Als willkommener Nebeneffekt wird man auch die herstellerspezifischen Aufsätze für die Benutzeroberfläche (GUI) los – TouchWiz im Falle von Samsung.

Ich habe auf meinem Samsung Galaxy S3 auf diesem Wege Android 4.4 ‚Kitkat‘ ohne Probleme installiert und war sehr zufrieden. Das Gerät fühlte sich schneller an und ich hatte ’nacktes‘ Android ohne die ganze unnötige Samsung-Software.

Dann veröffentlichte Google die Version 5.0 von Android, die mir von der Optik her sehr gut gefiel und die auch unter der Haube etliche Verbesserungen mit sich brachte. Leider musste ich dann feststellen, dass es bei CyanogenMod niemanden mehr gab, der sich offiziell um das Samsung Galaxy S3 kümmerte (Maintainer).  Glücklicherweise bin ich in dieser Woche aber auf eine ‚inoffizielle‘ CyanogenMod-Version von Android 5.1 ‚Lollipop‘ für das Galaxy S3 gestoßen. Ich möchte nun beschreiben, wo man sie herbekommt und wie man sie installiert.

Achtung: Die Beschreibung bezieht sich auf ein Samsung Galaxy S3 mit der Typbezeichnung GT-I9300 und gilt nur für genau diesen Gerätetyp! Es gibt vom S3 verschiedene Varianten, deshalb muss man sich vergewissern, dass man das ‚richtige‘ Gerät hat (in den Einstellungen/Über das Telefon/Modellname) . Man muss bei der Installation auch sehr sorgfältig vorgehen, sonst macht man im schlimmsten Fall sein Smartphone irreversibel unbenutzbar. Wer dieses Risiko nicht eingehen möchte oder sich das nicht zutraut, sollte also lieber auf die Installation von Android 5.1 verzichten oder sich an jemanden wenden, der sich gut damit auskennt.

Die Installation erfolgt natürlich jeweils auf eigenes Risiko, ich übernehme keinerlei Haftung.

Voraussetzung für die Installation von Andriod 5.1 ‚Lollipop‘ auf dem Samsung Galaxy S3 ist, dass das Gerät ‚gerootet‘ ist, beispielsweise, indem man zuvor eine ältere Version von Android über CyanogenMod installiert.

Weiterhin sollte man gegebenenfalls eine Datensicherung von seinem Gerät durchführen. Wer seine Daten sowieso schon in der Cloud ablegt, benötigt möglicherweise keine Datensicherung. Manche Anwendungen bringen auch eigene Funktionen zur Datensicherung mit. Ich habe nur meine Daten aus der Anwendung Podcast Addict manuell in den Google Drive gesichert.

Nun lädt man das neue Android-Image auf die im Galaxy S3 eingelegte SD-Karte über diesen Link herunter. Zusätzlich muss man auch die Google Apps in einer passenden Version auf die SD-Karte herunterladen.

Hat man keine SD-Karte zur Verfügung, kann man die Daten auch über die Software Android Developer Bridge (ADB, Download für WindowsMac) auf das S3 kopieren. Ich habe das Android-ROM-Image und die Google Apps über die ADB-Software von meinem MacBook aus transferiert, da ich keine SD-Karte habe. Wenn man die ADB-Software nutzt, erfolgt die Installation erst während der Installation, während hingegen bei der Installation über eine SD-Karte die Software sich schon zu Beginn der Installationsprozedur auf der im S3 eingelegten SD-Karte befinden muss.

Wenn man die Installation über ADB vornimmt, sollte man zuerst die Verbindung testen:
  • Smartphone hochfahren und entsperren.
  • Das Galaxy S3 per USB-Kabel mit dem Mac oder PC verbinden.
  • Auf der Kommandozeile/Shell des Macs oder PCs den Befehl adb devices eingeben und schauen, ob das Samsung Galaxy S3 (GT-I9300) erkannt wird. Falls nicht, muss das Problem behoben werden oder die Installation über die SD-Karte erfolgen.
  • Das Gerät sollte sich während des Betriebssystem-Updates am Netzteil befinden, da ein Leerlaufen des Akkus während der Installation im schlimmsten Fall zur Unbenutzbarkeit des Gerätes führen kann (‚Brick‚).

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, schaltet man das Galaxy S3 aus (Herunterfahren).

Das Galaxy S3 wird nun so wieder eingeschaltet:
  • Die Tasten Home (unter dem Display), Lautstärke hoch, Ein-/Aus-Schalter gleichzeitig drücken.
  • Das S3 schaltet sich ein.
  • Den Ein-/Aus-Schalter schnell loslassen, die beiden anderen Tasten gedrückt halten.
  • Wenn ein Menü (in Textform) erscheint, können alle Tasten losgelassen werden.
  • Ich habe mir dazu das S3 quer auf den Tisch gelegt.
Hinweis: die folgende Beschreibung bezieht sich auf ein Android-Update bei einem Samsung Galaxy S3, auf dem vorher bereits CyanogenMod installiert war. Falls Sie eine andere Methode des ‚Rootens‘ gewählt haben, unterscheidet sich das Vorgehen bei der Installation möglicherweise.

Es erscheint nun eine Auswahl von Optionen. Über die Lautstärke-Tasten kann man sich in diesem Menü bewegen, über kurzes Drücken des Ein-/Aus-Schalter kann eine Option ausgewählt werden.

Zuerst wählt man die Option mounts and storage und dort format /system. Dadurch wird die Systempartition im Gerät neu formatiert und das bisher installierte Betriebssystem gelöscht. Danach verlässt man das Menü wieder (+++++ GoBack+++++). Nun wählt man den Punkt wipe data/factory reset aus. Dadurch werden auch alle Anwender- und Anwendungsdaten gelöscht. Das Smartphone ist jetzt ’nackt‘.

Nun ruft man den Punkt install zip auf.

Bei Installation von SD-Karte wählt man nun den Punkt choose zip from /sdcard aus und installiert dann zuerst das heruntergeladene Android-ROM-Image (Datei cm-12.1-20150406-UNOFFICIAL-i9300.zip) und dann die Google Apps (Datei gapps-L-3-14-15.zip).

Bei der Installation über die ADB-Software wählt man den Punkt install zip from sideload und gibt dann auf dem Mac bzw. PC auf der Kommandozeile/Shell den Befehl
 
sdb sideload <Pfad zur Datei cm-12.1-20150406-UNOFFICIAL-i9300.zip>

ein. Die Datei wird dann über die USB-Verbindung auf das Samsung Galaxy S3 transferiert und installier. Danach macht man das gleiche mit der Datei für die Google Apps (gapps-L-3-14-15.zip).

Sind die beiden Dateien installiert, verlässt man das Installationsmenü (+++++ GoBack+++++) und wählt den Punkt reboot system now aus. Eventuell kommt vor dem Booten noch eine Nachfrage, ob der Verlust der Superuser (su)-Rechte gefixt werden soll (Root access possibly lost. Fix?). Diese Frage sollte man unbedingt mit Yes (Fix root) beantworten.Das Galaxy S3 bootet nun neu.

Das S3 zeigt jetzt eine ganze Weile den Bootscreen an, was zwar erst einmal beunruhigend wirkt, aber irgendwann geht es dann weiter und der Konfigurationsdialog vom Android 5.1 ‚Lollipop‘ erscheint. Hier richtet man das Gerät dann ganz normal ein.

 

Fazit

Mit ein wenig Aufwand ist es möglich, seinem alten Galaxy S3 noch etwas mehr Lebenszeit einzuhauchen. Ein neuer Akku, eine neue Android-Version, und schon hat das Samsung Galaxy S3 noch ein oder zwei weitere Lebensjahre vor sich.

Kommentare