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Praktische Umsetzung: Aufbau des Permanenten Portfolios

Nachdem ich im letzten Artikel über die Eröffnung eines Wertpapierdepots als Voraussetzung für die Führung eines Permanenten Portfolios geschrieben habe, geht es heute um den nächsten Schritt: den Aufbau des Permanenten Portfolios.

Wie Sie bereits wissen, besteht das Permanente Portfolio aus vier Anlageklassen, die jeweils einen Anteil von 25% haben. Ich stelle Ihnen in diesem Artikel vor, was ich gemacht habe, um mein Permanentes Portfolio aufzubauen. Sie können natürlich einen anderen Weg beschreiten. Wichtig ist aber, dass jede der vier Assetklassen danach ein Viertel des Gesamtwertes des Permanenten Portfolios stellt.

Der Ablauf sieht so aus, dass Sie mit dem Geld, das Sie auf das Verrechnungskonto Ihres Wertpapierdepots überwiesen haben, für jeweils 25% des Wertes entsprechende Positionen aufbauen, also Wertpapiere kaufen. Wenn Sie sich für ein Wertpapier für eine Assetklasse entschieden haben, erteilen Sie Ihren Dienstleister (Broker) einen entsprechenden Kaufauftrag (Kauforder). Sie müssen dabei die Papiere, die Sie kaufen möchten, genau benennen. Dies geschieht üblicherweise über die deutsche Wertpapierkennnummer (WKN) oder die International Securities Identification Number (ISIN).

Besitzen Sie bereits ein Wertpapierdepot, beispielsweise mit Aktien, können Sie Ihr Depot auch allmählich oder auf einmal zu einem Permanenten Portfolio umbauen. Das ist die Situation, in der ich mich befand. Denken Sie auch daran, dass Sie nicht ihr komplettes Vermögen im Permanenten Portfolio anlegen müssen, sondern daneben noch einen Teil für spekulative Anlagen halten können, das Variable Portfolio.

Wenn Sie Wertpapiere für Ihr Permanentes Portfolio auswählen, nutzen Sie dazu die Informationsseiten eines Online-Brokers und entsprechende Webseiten wie http://www.finanzen.net. Diese Seiten bieten umfangreiche Informationen zu den einzelnen Wertpapieren, unter anderen auch die WKN und die ISIN.

Da der Einstieg schwer ist, wenn Sie noch keinerlei Erfahrung mit Wertpapieren haben, beschreibe ich nun, was ich gemacht habe.


Anlageklasse Aktien
Ich möchte in meinem Permanenten Portfolio keine einzelnen Aktien, sondern einen ganzen 'Korb' davon, um das Risiko zu streuen. Ich habe mich daher für passiv gemanagte Exchange-Traded-Funds (ETFs) entschieden, da diese relativ geringe Verwaltungskosten aufweisen.

Konkret habe ich folgendes Wertpapier gekauft: iShares Euro STOXX (DE) Inhaber-Anteile (WKN A0D8Q0, ISIN DE000A0D8Q07). Dieser ETF bildet die Wertentwicklung des Aktienindex EuroStoxx 50 nach, der die wichtigsten 50 Aktien im Euroland (Bluechips) enthält. Wenn Ihr Permanentes Portfolio eine gewisse Größe erreicht, können Sie auch darüber nachdenken, verschiedene ETFs in Ihr Depot zu nehmen, die den EuroStoxx 50 nachbilden. Das begrenzt Verluste, falls ein ETF mal in Schwierigkeiten geraten sollte. Ich habe mich für europäische Aktien aus der Euro-Zone entschieden, um das Risiko von Wechselkursschwankungen zu minimieren. Sie können natürlich auch in die Aktien anderer Länder oder Gebiete investieren, sollten jedoch dabei das Wechselkursrisiko im Auge haben.


Gold
Beim Gold habe ich mich, entgegen dem Rat von Harry Browne, dafür entschieden, kein physisches Gold zu kaufen, beispielsweise in Form vom Goldmünzen. Stattdessen habe ich mir Gold-ETCs (Exchange-Traded Commodities) gekauft, und zwar Xetra Gold von Deutsche Börse Commodities GmbH (WKN A0S9GB, ISIN DE000A0S9GB0). Damit besitze ich kein physisches Gold, aber einen Anspruch auf Herausgabe von physischem Gold. Gold-ETCs lassen sich deutlich einfacher kaufen und verkaufen als physisches Gold. In Zeiten des Zusammenbruchs der öffentlichen Ordnung oder der Infrastruktur bin ich dann allerdings im Nachteil, da ich vielleicht nicht mehr an mein Gold herankomme. Dieses Risiko gehe ich aber ein.

Bitte beachten Sie, dass Anteile an Goldminen nicht zur Assetklasse Gold gehören.


Langlaufende verzinsliche Wertpapiere des Staates
Auch bei den langfristigen verzinslichen Wertpapieren des Staates (Bonds) setze ich auf Papiere 'meiner' Währung, des Euro. Hier ist die Kreditwürdigkeit des Schuldners sehr wichtig, deshalb greife ich zu Bonds der Bundesrepublik Deutschland, die einen exzellenten Ruf als Schuldner hat.  

Kontret habe ich die Anleihe Bundesrepublik Deutschland Anl.V.2012 (2044) (WKN 113548, ISIN DE0001135481) gekauft. Dieser Bond läuft noch bis zum Jahr 2044 (es geht ja um langlaufende Papiere!). Bei Bonds wird der Kurs üblicherweise in Prozent des Nominalwertes angegeben, das ist der Betrag, den der Schuldner bei Fälligkeit an den Gläubiger zurückzahlt. Die langlaufenden Anleihen hält man nur solange, wie sie noch eine entsprechende Restlaufzeit haben, also zum Beispiel noch mindestens 15 Jahre bis zur Fälligkeit. Das im Jahre 2044 fällige Papier würde ich also spätestens im Jahre 2029 verkaufen und von dem Verkaufserlös wieder neue langlaufende Anleihen kaufen.


Kurzlaufende verzinsliche Geldanlagen
Harry Browne rät bei kurzlaufenden verzinslichen Geldanlagen (Cash) ebenfalls zum Kauf von Papieren der öffentlichen Hand, mit einer maximalen Laufzeit von einem Jahr. Ich habe mich nicht an seine Empfehlung gehalten und halte mein Cash auf einem Tagesgeldkonto einer Direktbank. Durch den Einlagensicherungsfonds sind die Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Bank abgesichert. Die Cash-Position meines Permanenten Portfolios dient mir gleichzeitig auch als 'Eiserne Reserve' für Notfälle.

Eine Alternative zu Papieren der öffentlichen Hand und einen Tagesgeldkonto sind kurzfristige Anleihen von Unternehmen, doch da setzt man wieder 'auf eine Karte'. Wenn das Unternehmen in die Insolvenz geht, ist im schlechtesten Falle das geliehene Geld weg.

So, jetzt wissen Sie, wie ich mein Permanentes Portfolio aufgebaut habe. Nun sind Sie am Zug!



#permanentesportfolio

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