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Wirtschaftliche Szenarien

Eine wesentliche Eigenschaft des Permanenten Portfolios ist die, dass es in der Summe in verschiedenen wirtschaftlichen Szenarien wertstabil bleiben und darüber hinaus auch noch eine gute Rendite erwirtschaften soll.

Aus langer Erfahrung wissen wir, dass sich die Wirtschaft zyklisch verhält. Gute Phasen wechseln sich mit weniger guten ab. Wenn wir von der Konjunktur in der Zeitung lesen, ist genau das gemeint. Etwas abstrakter gesprochen führen Schwankungen in der Nachfrage und Produktion einer Volkswirtschaft zu einer unterschiedlicher Auslastung des Produktionspotentials einer Volkswirtschaft. Sehr bekannte Indikatoren dafür, die viele Menschen betreffen, sind die Arbeitslosenquote, das Preisniveau und die Soll- und Habenzinsen.

Die Schwankungen, denen die Wirtschaft unterliegt, kann man mit verschiedenen Zeithorizonten betrachten. So sind die saisonalen Schwankungen eher kurzfristig (ein Quartal) und oftmals vorhersagbar, beispielsweise Nachfragespitzen für Spielzeug zum Jahresende hin.

Die konjunkturellen Schwankungen haben einen Zyklus von ungefähr vier Jahren und ergeben sich aus dem Ungleichgewicht von gesamtwirtschaftlichem Angebot und Nachfrage. In diesen Bereich greift die Politik gerne ein. Dieser Zyklus wird manchmal auch Schweinezyklus genannt.

Ein richtig langer Zyklus von circa 50 bis 60 Jahren wird durch strukturelle Schwankungen ausgelöst, meist in Form von wichtigen technologischen Innovationen. Dies ist der Kodratjew-Zyklus. Ich glaube, wir werden gerade wieder Zeuge von solchen tiefgreifenden Innovationen durch die Fortschritte der Automatisierung in der 'Wissensarbeit', die vermutlich zu großen Auswirkungen auf die Arbeitswelt und die Sozialsysteme führen wird.

Die klassischen Phasen des Konjukturzyklus sind
  • Aufschwungphase (Prosperität)
  • Hochkonjunktur (Boom)
  • Abschwungphase (Rezession
  • Tiefphase (Depression)

Harry Browne hat für das Permanente Portfolio folgende wirtschaftlichen Szenarien betrachtet, die teilweise zusammen in Erscheinung treten können, wie die Inflation während einer Zeit der wirtschaftlichen Prosperität:

  • Aufschwungphase (Prosperität)
  • Minderung der Kaufkraft des Geldes (Inflation)
  • Abschwungphase (Rezession) durch knappes Geld
  • Signifikanter und anhaltender Rückgang des Preisniveaus (Deflation)

Jede dieser vier Phasen hat ihre eigenen Charakteristika.

Aufschwungphase (Prosperität)
Die Wirtschaft läuft 'rund', die Aussichten sind gut, es gibt einen Boom. Allgemein wächst die Wirtschaft, während gleichzeitig die Arbeitslosigkeit zurück geht. In dieser Zeit sinken die Zinsen meist und die Aktienkurse steigen. Die Preise für langlaufende Wertpapiere steigen ebenfalls.

Minderung der Kaufkraft des Geldes (Inflation)
Die Preise ziehen an, vieles wird teurer. Dadurch sinkt die Kaufkraft, denn das Geld wird ja nun weniger wert.

Die allgemeine Preissteigerung wird meist in Form der Inflationsrate angegeben, für die es verschiedene Berechnungsmöglichkeiten gibt. In Deutschland wird dazu ein 'Warenkorb' verwendet, in dem häufig nachgefragte Güter und Dienstleistungen 'liegen', also das, was ein Einwohner im Durchschnitt kauft. Die persönliche Inflation kann sich deutlich von der offiziellen Inflationsrate unterscheiden, wenn man Güter und Dienstleistungen abweichend vom Durchschnitt nachfragt. Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt verfolgt übrigens das Ziel, die Inflationsrate in der Euro-Zone bei unter zwei Prozent zu halten.

Warum es die Inflation gibt und was man dagegen tun kann, darüber gibt es verschiedene Ansichten bei den Wirtschaftswissenschaftlern. Der Monetarismus beispielsweise, der von Milton Friedman maßgeblich geprägt wurde, postuliert, dass ein zu starkes Wachstum der Geldmenge zur Inflation (und ein zu geringes Wachstum zur Deflation) führt. 

Bei einer Inflation steigen die Zinsen an, da ja der zukünftige Wert des Geldes, das der Gläubiger vom Schuldner später einmal zurück erhält, weniger wert ist. Der Goldpreis erfährt übrigens auch oft einen Anstieg in Zeiten der Inflation, denn es steht der gleichen Menge an Gold eine größere Menge an Geld gegenüber. 

Abschwungphase (Rezession) durch knappes Geld
Wenn das Geld knapper wird, werden Kredite teurer. Die Investitionstätigkeit von Unternehmen sinkt dadurch. Diese Phase hält meist nicht lange an, da entweder die Nachfrage wieder steigt und die Firmen dann wieder mehr investieren oder die Firmen ihr Angebot dauerhaft verringern.

Signifikanter und anhaltender Rückgang des Preisniveaus (Deflation)
In einer Phase der Deflation sinken die Preise für Güter und Dienstleistungen deutlich und anhaltend. Anders formuliert, ist die Geldmenge im Verhältnis zu den nachgefragten Gütern und Dienstleistungen zu gering. Oft wird die Deflation durch einen wirtschaftlichen Schock ausgelöst, wie eine Marktpanik oder eine Finanzkrise.  Die Deflation ist das Gegenstück zur Inflation und tritt häufig gemeinsam mit einer Depression in Erscheinung. 

So, das war wieder eine ganze Menge Stoff in diesem Artikel und ich hoffe, Sie haben noch bis hierher mitgelesen.

Die Essenz ist, dass die Wirtschaft sich nicht statisch verhält, sondern eben über verschiedene 'Zeitebenen' hinweg Schwankungen unterliegt. Für das Permanente Portfolio ist wichtig, dass diese Schwankungen, die Zyklen, welche die Wirtschaft durchläuft, auch zu schwankenden Werten bei den verschiedenen Anlageklassen führen und dass das Permanente Portfolio so aufgebaut ist, dass mit diesen Schwankungen 'umgehen' kann.



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