Die Anlagestrategie des Permanenten Portfolios (Permanent Portfolio) wurde von dem US-amerikanischen Investment-Analysten Harry Browne entwickelt und von ihm in seinem Buch Fail-Safe Investing: Lifelong Financial Security in 30 Minutes vorgestellt.
Seine Ideen basieren auf der modernen Portfoliotheorie von Harry M. Markowitz, der dafür 1990 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet wurde.
Für Harry Browne gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen Investition und Spekulation. Unter einer Investition versteht er die Anlage von Geld zu 'marktüblichen' Renditen, während hingegen die Spekulation das Ziel verfolgt, bessere Renditen als der Markt zu erzielen. Um bessere Renditen als der Markt zu erzielen, muss der Spekulant aber per Definition mehr wissen oder können als andere Anleger. Und das ist für die meisten Anleger eine relativ gewagte Annahme.
Browne hat daher unter der Prämisse der Unvorhersagbarkeit der Zukunft seine Anlagestrategie darauf ausgerichtet, dass sie unter verschiedenen wirtschaftlichen Bedingungen funktioniert. Und er ist davon ausgegangen, dass der Anleger nicht schlauer als der Markt ist. Man könnte auch sagen, dass das Permanente Portfolio nicht die Unsicherheit bei Geldanlagen vermeidet, sondern sie in das Zentrum der Vermögensbildung stellt.
Wie funktioniert das Permanente Portfolio nun konkret?
Kern des Permanenten Portfolios ist die Aufteilung des angelegten Geldes auf vier verschiedene Anlageklassen (Assets), die sich aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften bei verschiedenen ökonomischen Bedingungen (Prosperität, Inflation, Rezession durch knappes Geld, Deflation) so verhalten, dass in der Summe der Erhalt der Investition mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht und zusätzlich auch noch eine gute Rendite für das angelegte Geld erzielt wird.
Das Portfolio sieht eine permanente und gleichmäßige Aufteilung des Vermögens (zu jeweils 25%) auf folgende Anlageklassen vor:
- Gold
- Kurzlaufende verzinsliche Geldanlagen (Cash)
- Langlaufende verzinsliche Wertpapiere der öffentlichen Hand (Bonds)
- Aktien (Stocks)
Das Permanente Portfolio wird regelmäßig daraufhin geprüft, ob sich die Verteilung zwischen den Anlageklassen signifikant geändert hat (mindestens eine Klasse unterschreitet einen Anteil von 15% oder überschreitet einen Anteil von 35%). Ist dies der Fall, wird umgeschichtet, so dass das Permanente Portfolio wieder die Soll-Verteilung von 25% pro Assetklasse aufweist.
Diese Prüfung wird üblicherweise nur einmal pro Jahr vorgenommen. Das Permanente Portfolio ist also eine Anlageform der "ruhigen Hand". Neben dem für viele Anleger angenehmen Vorteil, dass sie sich nur selten mit ihren Investitionen beschäftigen müssen und klare Handlungsregeln für eine Umverteilung haben, hat das Permanente Portfolio noch einen weiteren Vorteil: häufige Umschichtungen eines Anlageportfolios sind teuer und schmälern oftmals deutlich die Rendite. Durch den Verzicht auf häufige Umschichtungen wird also zugleich die Rendite erhöht.
Die Ausbalancierung des Portfolios geschieht so, dass man den überschüssigen Teil jeder Anlageklasse (alles über 25%) verkauft und das dabei eingenommene Geld anschließend in die Anlageklassen investiert, die unterrepräsentiert sind.
Es gibt wohl keine mathematische Begründung dafür, dass alle Anlageklassen mit exakt 25% gewichtet werden. Die Idee hier ist, den Umgang mit dem Permanenten Portfolio einfach zu halten und dass keine Anlageklasse das Portfolio dominiert und damit bestimmte Risiken automatisch eine stärkere Gewichtung erfahren.
Im Zeitraum zwischen den Jahren 1972 bis 2008 konnten US-Anleger mit dem Permanenten Portfolio eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9,7% erzielen. Für unsere noch recht junge europäische Gemeinschaftswährung liegen naturgemäß keine entsprechenden Erfahrungswerte vor, so dass man hier schon einen kleinen "Sprung des Glaubens" wagen muss.
So, das war dann schon die Grundidee des Permanenten Portfolios. Sie ist leicht verständlich, benötigt nur einmal pro Jahr ein wenig Zeitaufwand und stellt auch keine hohen Anforderungen an das Investmentwissen des Anlegers.
Das hört sich doch gut an, oder?
#permanentesportfolio
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