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Buchrezension: The Choice von Eliyahu M. Goldratt

Ich habe noch einmal das Buch The Choice von Eliyahu M. Goldratt gelesen. In seinem Buch, das in Form eines Dialogs mit seiner Tochter geschrieben ist, legt er dar, wie man seiner Ansicht nach ein erfülltes Leben führen kann.

Ich habe aus dem Buch folgendes für mich mitgenommen:


Voraussetzungen für ein erfülltes Leben

Um ein erfülltes Leben zu führen, bedarf es für Goldratt bedeutsamer Erfolge. Damit man diese erzielt, sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen:
  • Standhaftigkeit, um Misserfolge hinzunehmen
  • viele Gelegenheiten haben
  • mit anderen zusammen arbeiten zu können
  • lernen, klar zu denken

Über die Vorbereitung

  • Glück ist, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft (Seneca, von dem ich auch schon Über die Kürze des Lebens gelesen habe).
  • Pech ist, wenn die Realität auf schlechte Vorbereitung stößt.
  • Wenn jemand nicht vorbereitet ist, wird er die meisten sich bietenden Gelegenheiten nicht erkennen
  • Die beste Vorbereitung ist, die Ursache-/Wirkungs-Mechanismen zu kennen, die eine Situation bestimmen.
  • Die Realität wie ein Wissenschaftler zu betrachten, bietet, richtig gemacht, die nötige Vorbereitung.
Während die ersten drei Statements allgemein bekannt sind, sind die letzten beiden zwar eigentlich auch gesunder Menschenverstand, aber dennoch wohl eher nicht so verbreitet.

Hindernisse, die einem erfüllten Leben im Weg stehen


  1. Die Realität als komplex wahr nehmen Menschen glauben fälschlicherweise, die Realität sei komplex und suchen nach komplizierten Lösungen.
  2. Konflikte als gegeben hinnehmen
  3. Andere für die Situation verantwortlich machen
  4. Zu glauben, man kenne die Fakten
Der erste und zweite Punkt tragen unverkennbar die Handschrift der Theory of Constraints (ToC) und sind für mich eine andere Formulierung dafür, den Engpass im Leben zu finden und seine Ausnutzung zu maximieren.

Auch die anderen drei Punkte sind meiner Meinung nach stark an den Thinking Process (TP) der ToC angelehnt.

Klares Denken

  • Beginne damit, dich nur mit den wichtigen Sachen zu beschäftigen, räume alles andere beiseite.
  • Unsere gestörte Wahrnehmung der Realität hindert uns daran, klar zu denken.
  • Akzeptiere das Konzept der innewohnenden Einfachheit als einen praktischen Weg, jede Realität zu betrachten.
  • Die Realität wird von einigen, wenigen Elementen beherrscht.
  • Jeder Konflikt kann eliminiert werden, wenn die zugrunde liegenden falschen Annahmen beseitigt werden.
  • Bedeutende Möglichkeiten ergeben sich, wenn wir erkennen, wie wir eine Blockade entfernen, also wenn wir eine unerwünschte Situation, von der wir glauben, wir können sie nicht ändern, überwinden können.
  • Untersuche, was nicht gut läuft, konzentriere dich dabei auf die unerwünschten Effekte
  • Die wertvollsten Gelegenheiten, um unser Wissen zu vertiefen, ergeben sich, wenn die Realität signifikant von unseren Erwartungen abweicht.
  • Harmonie ist überall. Sie existiert in jeder Beziehung, aber nicht jede Beziehung ist harmonisch.
  • Der Schlüssel zum klaren Denken ist, Zirkelschlüsse zu vermeiden. Bilde logische Karten. Starte mit einem beliebigen Effekt und steige hinab bis zur grundlegenden Ursache, indem du fragst: “Warum existiert dieser Effekt?”. Das Problem ist, dass du früher oder später auf Gründe triffst, die Entitäten sind, und deren Existenz wir nicht direkt durch unsere Sinne bestätigen können.
  • Inhärente Einfachheit sorgt dafür, dass für jeden wichtigen Grund mindestens zwei verschiedene Effekte existieren.
  • Um kritisches Denken zu praktizieren, nutze jede Gelegenheit im Alltag, um Ursache und Wirkung zu erkennen, z. B. ein Gespräch mit einem Fremden, eine Bemerkung vom Partner, oder etwas, das du gerade liest.
  • Immer, wenn du ein “weil”, “darum”, “(des)wegen” oder “deshalb” liest, sei auf der Hut, insbesondere, wenn es sich um eine abstrakte Entität handelt! Versuche, für den genannten Grund mindestens zwei vorhersagbare Effekte zu finden und prüfe, möglichst durch direkte Beobachtung, ob sie eintreffen. Wenn dir kein zweiter Effekt einfällt, denkst du zu “limitiert”. Je mehr vorhergesagte Effekte du bestätigen kannst, desto höher ist die Stichhaltigkeit des angeführten Grundes.

Auch hier erkenne ich wieder den Thinking Process der ToC. Das Statement Harmonie ist überall ist zwar auch Bestandteil des TP, aber vielleicht nicht für jeden so leicht akzeptabel.


Grundannahmen über die Realität

  • Menschen sind gut.
  • Jeder Konflikt kann gelöst werden.
  • Jede Situation, wie kompliziert sie auch erscheinen mag, ist außerordentlich einfach.
  • Jede Situation kann grundlegend verbessert werden, es gibt keine Grenzen!
  • Jeder Mensch kann ein erfülltes Leben führen.
  • Es gibt immer eine Win-Win-Situation!
Die erste Grundannahme ist für Anhänger der Theorie X sicherlich nur sehr schwer verdaulich. Gott sei Dank gehöre ich nicht dazu.


Psychische Barrieren

Die grössten Pychischen Barrieren sind:
  1. Große, chronische Probleme werden verdrängt/ausgeblendet.
  2. Widerstand, Dinge entgegen den eigenen grundlegenden Überzeugungen zu verändern
  3. Aufhören, wenn man eine gute Lösung gefunden hat

Lösungen

  • Eine Lösung ist eine Änderung, die jeder Partei das gibt, was sie von einer Beziehung benötigt.
  • Die Lösung muss mit Bedacht präsentiert werden.
  • Startpunkt ist der Gewinn der anderen Seite.
  • Suche nach einem anderen, aber nicht weniger wichtigen Gewinn

Ein erfülltes Leben führen

Um ein erfülltes Leben zu führen, müssen wir genug bedeutsame Erfolge haben.
  • Um Erfolg zu haben, sollten wir die Ausdauer entwickeln, mit Rückschlägen umzugehen.
  • Wir sollten viele Gelegenheiten haben.
  • Wir müssen mit Anderen kooperieren.
  • Um diese Punkte zu erreichen, sollten wir Zeit und Energie aufwenden, um klar zu denken, in Ursache und Wirkung.

Die im Buch präsentierten Beispiele für die Anwendung des klaren Denkens aus dem Retail-Bereich sind sehr interessant, doch ich hätte mir hier mehr Beispiele, vor allem aus dem privaten Bereich gewünscht.

Ich finde das das Buch von Goldratt sehr lesenswert, es hat mir einige Denkanstöße gegeben.





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